Donnerstag, 26. April 2012

Das will ich auch...

Heute hatte ich Klavierstunde. Eigentlich nicht sehr spannend, doch ich bemerkte heute etwas ganz Wundervolles, etwas, dass mir noch fehlt.
Ich muss zugeben, ich bin keine super fleissige Klavierschülerin. Ich spiele wenn ich Lust habe und wenn dies der Fall ist, nach Gehör, Gefühlslage und Intuition. Meine Lehrerin, Frau K. , findet das nicht wirklich toll. Wenn es nach ihr ginge, müsste jeder Ton, jede Melodie exakt so lange dauern und ganz genau so gespielt werden, wie es vorgesehen ist und auf den Noten steht. Jede noch so kleine Abänderung ist unvorstellbar für sie. Ich hingegen finde, dass Musik einem alle Freiheit lässt, damit man sie so spielt, wie sie am besten klingt, auch wenn das verlangt, dass ein Ton nun ein bisschen länger gedrückt wird, um z.B. mehr Dramatik zu verleihen. Also hab ich mein Lied so wie immer gespielt, ohne, dass mir überhaupt aufgefallen ist, dass ich da etwas klitzekleines verändert hatte. Da schreckte Frau K. zusammen und meinte, dass das so doch nicht ginge und sie mir die richtige Version einmal vorspielen wird. Da dachte ich: OH NEIN, nicht schon wieder, denn immer wenn sie sich ans Klavier setzt, spielt sie stundenlang und meine Klavierstunde ist zu Ende und ich habe gerade mal 5 Minuten musiziert. Sie fing also an, das Stück zu spielen, nur um mir einen Unterschied zu zeigen, den ich nicht einmal raus hörte. Das hört sich jetzt alles so an, als würde ich Frau K. überhaupt nicht mögen. Aber so ist es nicht. Sie ist eine wirklich liebe Frau, einfach mit ihren Ecken und Kanten, so wie sie jeder Mensch hat.
Sie fing also an zu spielen, ganz auf die Noten konzentriert. Ich beobachtete sie und da fiel mir auf, wie gut es ihr tat. Die Sorgenfalten auf ihrer Stirn glätteten sich, die Augen glitzerten und sie gab sich ganz der Musik hin. (Die dramatische Musik, hat meine Wahrnehmung wahrscheinlich noch etwas verstärkt. So wie in einem Film). Ich weiss, dass sie einige Probleme hat. Z.B. hat sie einen hochbegabten Sohn, was sehr viele Sorgen mit sich bringt. Ihr denkt vielleicht: "Was ist schon schlecht daran suuuper klug zu sein?" Da gibt es einiges, man fühlt sich unverstanden, da einem niemand versteht. Da ich aber nicht selbst in einer solchen Lage stecke und kann ich das schlecht erklären.
Auf jeden Fall merkte ich, wie gut ihr das Klavier spielen tat. Ich wollte auch so Etwas. Etwas, bei dem ich alles um mich herum vergessen kann, Etwas, das alles in mir ausfüllt, Etwas, ohne dass ich  nicht mehr leben könnte. Das klingt gerade wie eine schnulzige Liebesgeschichte, aber was ich meine, ist, dass ich eine Leidenschaft für irgendetwas entdecke. Etwas an dem ich mich festhalten kann, Etwas, dass sozusagen meine Bestimmung für dieses Leben ist.
Ich spiele gerne Klavier.
Ich nähe gerne meine eigenen Kleider.
Ich backe gerne.
Ich mag andere Sprachen.
Ich mag es andere Kulturen kennen zu lernen.
Ich schreibe gerne.
Doch ist darunter auch meine Leidenschaft? Mit dem Schreiben bin ich ja noch ziemlich am Anfang. Also wer weiss... :)
Habt ihr so etwas Ähnliches?

Alles Liebe

Ps: Entschuldigt meine endloslangen Sätze mit den tausenden Kommas. Meine Deutschlehrerin ist schon dabei mir das abzugewöhnen. ;)

1 Kommentar:

  1. So geht es mir auch! (Wobei Klavier für mich nicht ganz meine Leidenschaft ist. Ich spiele aber schon seit 6 Jahren circa. Oder länger? :s) Meine Leidenschaft ist das Zeichnen und das Schreiben. Dabei kann ich alles um mich herum vergessen und einfach nur ich sein. ;)

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